Taktische Tools in der Radiobranche

1. Musik Call-Outs
2. Musiktests (Backkatalog)
3. Focus Gruppen
4. Streaming Analyse Tools (Streamalyzr)
5. Playlist Analysen

Backkatalog-Musiktests werden von allen Sendern eingesetzt, die eine Backrotation haben, die nicht über Call-Outs getestet wird. CHR und AC Stationen führen in der Regel jährlich einen Test mit 600 Songs durch; Gold AC oder Gold Stationen ein bis zwei Musiktests im Jahr.  Die Tests werden inzwischen überwiegend online durchgeführt. Das Sample richtet sich wie beim Call-Out an der Definition des Zielpublikums aus. Das Sample liegt bei 100 bis 150 Probanden.

Damit die Songs auch von Hörern bewertet werden, denen das Musikformat gefällt, sollte ein qualifizierender Musikfilter der Befragung vorgeschaltet werden. Das Musikformat wird vorab im Rahmen einer strategischen Studie identifiziert. Die Auswahl der Testtitel richtet sich also nach den strategischen Zielvorgaben. Ziel muss es sein, die Top Testing Songs für die prägenden Musikstile zu identifizieren. Wir helfen unseren Kunden sowohl bei der Auswahl der Format-Fitting Songs, als auch bei der Ausrichtung der Testliste, damit für die Optimierung der Musik auch die richtigen Songanzahlen bereitstehen.

“Mit dem richtigen Know-How hat jeder Musiktest das Potenzial, die Rotation eines Senders deutlich zu verbessern.”

Bei der Umsetzung der Musiktests gibt das Ergebnis, neben den Findings aus der strategischen Studie, auch darüber Auskunft, ob das bestehende Rotationsmodell angepasst werden muss. Ist das der Fall, machen wir Vorschläge zur Anpassung der Uhren und Kategorien an die neuen Ergebnisse, damit Strategie und Umsetzung aus einem Guss sind. Zudem beraten wir die Kunden dabei, welche Songs in welchen Kategorien gespielt werden sollten. Diese Anpassungen von Rotationsmodell, Kategorien und Uhren sind ein wichtiger, integraler Bestandteil der Backkatalog-Tests von Brand Support. Werden diese notwendigen Korrekturen nicht im Rahmen eines Musiktests vorgenommen, wird wertvolles Musikoptimierungspotenzial verschenkt.

Regelmäßiges Retesting gibt einem Radiosender die Chance, sich kontinuierlich an den Musikgeschmack seiner Hörer anzupassen und durch gezielte Auffrischung im Rahmen des Formats für ausreichend Abwechslung zu sorgen. 

Retesting sorgt auch für eine stärkere interne Fokussierung. Programmmacher nehmen Songs anders wahr als Hörer. Typisch sind Diskussionen über das Burnen von Songs. Es gibt einige Songs, die Megahits sind, von denen die Hörer nicht genug bekommen können und bei denen uns das die Tests auch bestätigen. Gerade Moderatoren, die jeden Tag die gleichen Songs in ihren Shows hören und die nicht selten einen anderen Musikgeschmack haben als ihre Hörer, können diese Leidenschaft nicht immer teilen. Sie empfinden einen Song-Burn sehr viel früher als das Publikum. Musiktests bewahren uns gerade bei Hitformaten vor dem Fehler, Megahits durch schlechtere Songs zu ersetzen und damit die Qualität des Musikprogramms zu reduzieren.

Dieses Prinzip gilt aber auch immer mehr für Gold-Formate. Die Erwartung von Goldformat-Hörern liegt im Wesentlichen darin, die Hits ihrer ‚Jugend‘ zu hören. Sie möchten ihre Lieblingsongs von früher hören und nicht – wie es Rick De Lisle einst formulierte – the B-Sides of the bottom half of the British Charts. Um die Lieblingshits einer Dekade zu identifizieren, eignen sich Musiktests außerordentlich gut.